Märchen und Geschichten

Märchen reden Seelensprache, sie sprechen in Bildern und sind mit den Träumen verwandt. Sie verbinden uns mit anderen Welten. Wir können von inneren Welten reden, von Unterbewusstsein, von anderen Realitäten, von schamanischen Welten, von Traumwelten… In Märchen gelten andere Gesetze, als in der physischen Welt und vieles ist möglich.
Märchen verbinden uns mit unserer Kindheit, mit unseren Grosseltern, mit unseren Vorfahren, mit der Menschheitsgeschichte, genauer gesagt mit der Seelengeschichte der Menschheit. Sie sind eine Art Landkarte der Seele, die uns Orientierung gibt. Sie können uns helfen, beraten, ermutigen, warnen und heilen. Sie enthalten Urbilder der Seele: Jung spricht in diesem Zusammenhang von Archetypen, oder von archetypischen Kräften und Symbole.
Kinder lieben Märchen. Bei ihnen ist die Trennung zwischen der physischen Welt und der anderen Welten, wie wir Erwachsenen in der westlichen Gesellschaft stark haben, noch nicht so da. Ihre Seele kann sich dank der Märchen, auf ihre Heimat erinnern und auf ihre Reise in diese Welt vorbereiten. Viele Märchen wurden vom Christentum und vom Patriarchat stark geprägt oder verdreht. Es bedarf Hintergrundwissen und Erfahrung, um diese neuere Schichten zu erkennen und an den alten ursprünglicheren Kern der Geschichte zu gelangen.
Märchen haben etwas Zauberhaftes. Malidoma Somé sagt, eine Geschichte sei wie ein Wald, bewohnt von unzähligen Wesen. Jeder der hineingeht, findet seinen eigenen Platz, seine Heimat. Es ist der gleiche Wald, aber jeder hat ein persönliches Bild von diesem Wald und persönliche Begegnungen und Erlebnisse. In der Maltherapie wird diese starke und persönliche Resonanz genutzt. Ein Märchen ist wie ein Tor. Wir bleiben nicht beim Tor stehen, wir gehen durch das Tor hindurch. Das heisst, wir lauschen dem Märchen, lassen uns berühren, merken, wo Resonanz entsteht und mit dieser Berührung, mit diesem Gefühl arbeiten wir weiter und verbinden es mit unseren Lebensthemen. Das Märchen begleitet uns und sagt: «Hei, du bist nicht allein, andere vor dir mussten vieles durchstehen!» Und es versichert uns: «Es kommt gut.»

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