Unser Herz ist «ein zärtlicher und verletzlicher Ort und doch enthält es seit jeher die Notizen am Rande unseres Lebens. Bestimmte Wolken, Landschaften und Gesichter; jede Wunde und jedes Lächeln; das Streicheln, die Schläge, die Übergriffe, die Begegnungen und die Traumata. Das Herz hat ein eigenes brüchiges, unsicheres Gedächtnis, da es vollwertig wahrnimmt. Nicht nur die Wörter und die Gesten werden aufbewahrt, sondern auch der Winkel, in dem das Licht einfällt, die Farben, die Hintergrundgeräusche. Das Herz bleibt gezeichnet und tätowiert, das Herz macht sich eng und dehnt sich aus, wird trocken und wieder nass, fruchtbar und dürr. Es ist ganz still, es nimmt die gesamte gegenwärtige Erfahrung auf…»
( Chandra Candiani, frei übersetzt aus dem Italienischen)
Landschaften malen oder gestalten kann uns mit unseren «inneren Landschaften» verbinden. Damit meine ich, dass Landschaften als Metapher von Seelenzuständen oder Seelenbereichen gesehen werden können. Gefühle, Empfindungen, innere Prozesse können so ausgedrückt, erfahren und besser nachgespürt werden. Meiner Meinung nach handelt es sich da um mehr als nur Metaphern. Innere und äussere Landschaften sind auf geheimnisvolle Art verbunden. Wir sind ein lebendiger Teil unserer Mutter Erde, durch unseren Körper sind wir mit ihr verbunden und sie ist ein Teil von uns. Das italienische Wort «interconnessione» drückt diese Gegenseitigkeit der Beziehung gut aus.