Springe zum Inhalt

Blog

Da wo unsere kreative Kraft blockiert oder angestaut ist, hilft eine Kunsttherapie sie wieder ins fliessen zu bringen. Kreative Kräfte sind Lebenskräfte, die uns Freude, Neugier, Offenheit, Inspiration und Mut zur Entfaltung schenken. Sie ermöglichen positive Beziehungen mit der Umwelt und zu unserer eigenartigen Einmaligkeit. Sie lassen uns Selbstbewusst und Tatkräftig werden, im Vertrauen, dass wir vom Leben getragen sind.
Da wo wir von unseren kreativen Kräften überrumpelt werden, hilft Kunsttherapie genauer hinzuschauen, unsere Kräfte besser kennenzulernen, einen bewussten Umgang mit ihnen zu finden und sie uns zunutze zu machen. Wir üben innezuhalten, ein wenig Abstand nehmen und bewusste Entscheidungen zu treffen.
Kunsttherapie geht von einem ganzheitlichen Menschenbild aus. Körper, Geist und Seele bilden eine Einheit. Durch einen kreativen Zugang, werden alle Ebenen berührt und positiv beeinflusst. Selbstheilungskräfte werden aktiviert. Ein, in der Regel sanfter, Heilungsprozess wird in Gang gesetzt. Der Weg ist lang, überraschend und spannend. Es gibt so viel zu entdecken!
Das kreative Gestalten in der Kunsttherapie erlaubt oft einen spielerischen, leichten Umgang mit Problemen. Wer Emotionen zulässt, wird manchmal auch Schweres und Trauriges erleben. Alle unsere Kräfte und Erfahrungen versuchen wir wohlwollend anzunehmen. Durch Malen und Gestalten können wir sie kreativ weiterentwickeln, transformieren und in unserem Leben integrieren.
Neben des kreativen Gestaltens ist auch die therapeutische Beziehung von Bedeutung. Eine Therapeutin hört unvoreingenommen zu, gibt ehrliche Rückmeldungen, spiegelt, ermutigt, nährt, begleitet, lässt neue Beziehungs- und Kommunikationserfahrungen aufleben. Sie schlägt kleine Experimente und Übungen vor und hält den Raum, damit Sie Neues wagen können.
Wohin führt der Weg? Zu Ihnen nach Hause.

Heute morgen habe ich meinen täglichen Frühstück-Walnüssen ein wenig mehr Zeit als sonst gewidmet. Ich habe eine Art Nussmeditation gemacht. Kürzlich habe ich gelesen, dass die wörtliche Übersetzung des Wortes “Meditation” aus dem Tibetischen, “sich vertraut machen” heisst. Also habe ich mich mit einer Walnuss einen Moment lang vertraut gemacht.

Die Schönheit, die Komplexität und die Perfektion der Schale sind kaum zu übertreffen. Farbtöne, Strukturen, Wege, Vernetzungen, Landschaften, Geschichten, Figuren… so viel gibt es zu entdecken. Es geht weiter, wenn wir die Nuss knacken. Den Widerstand und die Kraft der Schale spüren, die Geräusche bewusst wahrnehmen. Dann kommt der Kern hervor, eine neue Entdeckungsreise: und ich habe die Walnuss noch gar nicht in den Mund genommen!

Warum erzähle ich das? Was hat das mit Malen und Maltherapie zu tun? Auch malen kann eine Art Meditation sein. Ein “sich vertraut machen” mit Farben, Strukturen, Empfindungen, Wegen, Formen. Unsere Wahrnehmung wird geschärft, unsere Sinne werden offener; und nicht nur das Sehen! Wenn Bewusstsein und Herz dabei sind, unsere kritische Stimmen einen Moment lang schweigen oder in den Hintergrund gehen, dann kann jeder Pinselstrich eine erfüllende, unendliche Entdeckungsreise werden.

Das Malatelier und die Keramikwerkstatt machen bei den Aktionstage gegen häusliche Gewalt auch mit! Gesamtprogramm: http://www.haeusliche-gewalt.gr.ch (unter "Mehr erfahren").

Imparando, i bambini dimenticheranno anche. Ciò che impareranno vale ciò che scorderanno? Vi domando: si può imparare una cosa senza scordarne un'altra, e ciò che si impara vale quello che si dimentica? (Cheikh Hamidou Kane)

Kinder habe eine eigene Weisheit. Als Erwachsene vermissen wir manchmal den Zugang zu dieser Quelle. Viele Künstler haben versucht, wieder den Weg zu diesen spontanen, ureigenen Ausdruck zu finden. Gelingt es uns beim Malen, dem inneren Kind wieder zu begegnen und ihm ganz willkommen zu heissen, dann sind sehr beglückende Erfahrungen möglich.

Nach vielen Jahren, in denen ich mit Kindern arbeite, bin ich zum Schluss gekommen, dass unsere Ausbildung oft etwas kaputt macht. Wie es im Zitat steht: Kinder lernen nicht nur, sie vergessen auch. Ganz deutlich und verständlich wurde mir diese Tatsache beim Lesen eines Buches von Malidoma Somé. Darin erzählt er seine Biografie und beschreibt , wie schwierig es für ihn war, den Zugang zum Ur-Wissen seines Volkes wieder zu finden, nachdem er jahrelang in einer Missionar-Schule unterrichtet wurde.

Das Zitat wirft spannende und wichtige Fragen auf: Können wir etwas lernen, ohne etwas anderes zu vergessen? Und ist das, was wir neu lernen wichtig genug? Lohnt es sich, das andere zu vergessen?

Im Sandkasten.

Unser Herz ist "ein zärtlicher und verletzlicher Ort und doch enthält es seit jeher die Notizen am Rande unseres Lebens. Bestimmte Wolken, Landschaften und Gesichter; jede Wunde und jedes Lächeln; das Streicheln, die Schläge, die Übergriffe, die Begegnungen und die Traumata. Das Herz hat ein eigenes brüchiges, unsicheres Gedächtnis, da es vollwertig wahrnimmt. Nicht nur die Wörter und die Gesten werden aufbewahrt, sondern auch der Winkel, in dem das Licht einfällt, die Farben, die Hintergrundgeräusche. Das Herz bleibt gezeichnet und tätowiert, das Herz macht sich eng und dehnt sich aus, wird trocken und wieder nass, fruchtbar und dürr. Es ist ganz still, es nimmt die gesamte gegenwärtige Erfahrung auf…"
( Chandra Candiani, frei übersetzt aus dem Italienischen)

Herz und Herz, 2016

Landschaften malen oder gestalten kann uns mit unseren «inneren Landschaften» verbinden. Damit meine ich, dass Landschaften als Metapher von Seelenzuständen oder Seelenbereichen gesehen werden können. Gefühle, Empfindungen, innere Prozesse können so ausgedrückt, erfahren und besser nachgespürt werden. Meiner Meinung nach handelt es sich da um mehr als nur Metaphern. Innere und äussere Landschaften sind auf geheimnisvolle Art verbunden. Wir sind ein lebendiger Teil unserer Mutter Erde, durch unseren Körper sind wir mit ihr verbunden und sie ist ein Teil von uns. Das italienische Wort «interconnessione» drückt diese Gegenseitigkeit der Beziehung gut aus.

Bis Ende November 2021 sind im Schaufenster des Malateliers Steinbruchstrasse die Bilder von Claudia Bott zu sehen. Andere Bilder befinden sich am Mühleplatz 5 in der Altstadt. Die Ausstellung wurde von Ruth-Nunzia Preisig organisiert.

"Spuren und Zeichen auf meinem Weg.
Seit sieben Jahren malt Claudia Bott regelmässig an jedem freien Wochenende. Dabei entstehen Blätter mit wiederkehrenden Motiven. Beim Malen oder Betrachten kann man den Rhythmus spüren und die vielen feinen Veränderungen wahrnehmen."

Zerplatzte Träume

«Ich kann nicht malen.»
Sind Sie sich darüber sicher? Liegt das nicht eher an Ihre falschen Erwartungen? Niemand von uns würde sich ans Klavier setzen und erwarten, er oder sie könne sofort oder innerhalb wenigen Monaten wie ein begabter Pianist spielen. Warum erwarten die meisten von uns, sie sollten «schön» malen und zeichnen können und werten sich ab, wenn dies nicht der Fall ist?
Wenn Sie einen guten, geübter Maler werde möchten, suchen Sie einen Kurs an einer Kunstschule. Sie sind sich bewusst, dass es mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird, bis Sie ihre Technik geschliffen haben. Doch es geht auch anders. Wenn Sie die Freude am Malen suchen, ein Moment der Entspannung, der Kreativität und der Begegnung mit sich selber als Gesamtmensch, dann können Sie einfach so malen. So wie Sie eine selbst erfundene Melodie pfeifen würden, ohne den Anspruch zu haben, einen Bühnenreifen Auftritt daraus zu machen.
Wir können für uns malen, das kreative Tun geniessen, mit Farben experimentieren, etwas Neues wagen, uns künstlerisch ausdrucken, alles ohne grosse ästhetische Ansprüche. Es tut einfach gut, es erlaubt uns in der Regel eine Tiefe und eine Verbindung zu erleben, die wir im Alltag oft vermissen. Diese ist meine Erfahrung und mein Wunsch für Sie. Und oft werden sich die Augen für eine ganz andere Schönheit öffnen, denn wenn das Herz offen ist, sehen Sie auch, was für die Augen unsichtbar bleibt.

Am 23. Januar 2021 findet der Schnuppertag in den Ateliers an der Steinbruchstrasse 16 in Chur von den Kunsttherapeutinnen Ruth-Nunzia Preisig, Sara Adzayi-Nussio und Karin Rüegsegger statt. !VERSCHOBEN AUF DEN 8. MAI 2021!
Unter Beachtung der momentanen vorgegebenen Schutzmassnahmen des BAG und des Kantons können wir unsere kunsttherapeutische und kreative Tätigkeit mit Einzelpersonen und Kleingruppen weiterführen. Wir freuen uns auf interessierte und neugierige Kinder und Erwachsene, die einfach mal die einladenden Farben und den angenehmen Ton ausprobieren möchten. Gerne erzählen wir dann auch dazu, was es mit der Maltherapie, dem intuitiven Malen und dem therapeutischen Gestalten mit Ton auf sich hat. Und warum diese kunsttherapeutischen Methoden so wohltuend für uns und unsere Emotionen sind.
Möchten Sie unsere Angebote kennenlernen? Bitte melden Sie sich bei Karin Rüegsegger tel: 079 545 49 90 oder keramikwerkstatt@bluewin.ch an.

Weitere Angaben finden sie auf unseren Webseiten: www.mal-atelier.ch,
www.mal-wege.ch, www.keramik-kunst-therapie.ch

"Du bist in einem Dschungel und du musst da alleine hindurch laufen. Kein Führer, kein Buch kann dir helfen. Dafür brauchst deine eigene Lebenskraft und Stärke."
(J. Krishnamurti, frei zitiert)

"Geh hinaus in den Wald, geh hinaus. Wenn du nicht hinaus in den Wald gehst, wird nie etwas passieren, und dein Leben wird nie beginnen." (C.P. Estés)

Alles wackelt, nichts ist sicher, was ist das? Was passiert? Was will ich? Wo bin ich?
«Verwirrung ist ein gutes Zeichen», sagte uns ganz am Anfang der Ausbildung eine Dozentin. Der Prozess kommt in Bewegung, wir mitten drin. Natürlich haben wir keine Übersicht, wir sind im Strom, haben das bekannte Ufer erst losgelassen und haben keine Orientierung. Verwirrung und Chaos im Bild sind natürliche Zustände, die sich weiterentwickeln werden, wenn wir nicht aufgeben. Manchmal ist es weiser in Ruhe zu warten, bis sich das Wasser beruhigt hat und wir eine bessere Sicht haben. Manchmal müssen wir weiter malen, weiter machen, dem Prozess Vertrauen, ohne zu wissen, was wirklich passiert und ob wir uns in eine gute Richtung bewegen. Gerne hätten wir jemanden, der uns an die Hand nimmt und den Weg zeigen würde. Doch diese Aufgabe gehört nur uns, denn jeder Weg ist einzigartig und jeder Zauberwald sieht anders aus. Unsere Begleitung kann uns nur Mut und Vertrauen schenken: «Gib nicht auf, es kommt gut. Vorher oder später, wirst du verstehen, was los war. Etwas Neues ist am entstehen, Altes muss gehen!»